15. Mai 2024
In den letzten Monaten wurde in allen Regionen der Schweiz (und angrenzenden Ländern) ein deutlicher Anstieg der Fälle von Parvovirus-B19-Infektionen bei schwangeren Frauen festgestellt. Die größten Risiken bestehen in der ersten Hälfte der Schwangerschaft. Eine Parvovirus-B19-Infektion während der Schwangerschaft kann zu fetaler Anämie, Kardiomyopathie, Hydrops, Spätabort und intrauterinem Fruchttod führen. Das Outcome kann durch fetale Transfusionen verbessert werden.
Ein Screening auf kürzlich aufgetretene Parvovirus-B19-Infektionen sollte allen Frauen mit Risiko (Kontakt mit kleinen Kindern, d. h. Müttern, Lehrern usw.) vorgeschlagen werden, insbesondere in Situationen von Parvovirus-Ausbrüchen in der Umgebung.
Aufgrund der aktuellen Situation kann erwogen werden, einen Serostatus allen schwangeren Frauen anzubieten.
Im Zweifelsfall sollte eine Bestimmung der Parvovirus-IgG- und IgM-Antikörper vorgeschlagen werden:
- Bei IgG+ IgM-: Die Person ist immunisiert (50 % der Erwachsenen) und kann beruhigt sein. Ihr Fötus ist nicht gefährdet.
- Im Falle von IgG-IgM-: Die Person ist nicht immunisiert, scheint sich aber nicht kürzlich infiziert zu haben. Dennoch sollte dies durch eine neue Serologie nach 2 Wochen bestätigt werden. In manchen unklaren Fällen kann eine PCR hilfreich sein.
- Im Falle von IgG- IgM+ oder IgG+ IgM+: Die Person wurde kürzlich infiziert auch wenn sie weiterhin asymptomatisch war (80 % der Erwachsenen). Die Geschwindigkeit der MCA sollte 12 Wochen lang wöchentlich überpfüft werden, da fetale Infektionszeichen bis zu 3 Monate nach der mütterlichen Infektion auftreten können. Zweifel an einer fetalen Anämie und/oder Kardiomyopathie sollten Anlass zur sofortigen Überweisung an einen Spezialisten für feto-maternale Medizin sein. Die sonografische Überwachung des Fetus wird ab der 17.–18. Schwangerschaftswoche empfohlen.
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